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Laufwerksoptimierung bei Verwendung von SSD Festplatten deaktivieren

Windows 7 und Windows Server 2008 R2 (und vermutlich auch Windows Vista) bringen einige Dienste mit, welche im Hintergrund die Festplatte für schnelle Zugriffe optimieren. Dazu gehören eine automatische Defragmentierung, wie auch der Prefetch und Superfetch Dienst, welche häufig verwendete Daten für den schnellen Zugriff günstig auf der Festplatte positionieren.

SSD Festplatten haben jedoch keine Schreib/Lese-Köpfe, welche bei einem fragmentierten Dateisystem durch ständige Neupositionierung den Zugriff auf die Daten verlangsamen können oder häufig verwendete Daten möglicherweise weit weg von der Ruhepostion der Schreib-, Lese-Köpfe abgelegt wurden. Deshalb ist eine Optimierung diesbezüglich bei einer SSD Platte nicht notwendig. Es ist nicht nur nicht notwendig, sondern auch noch kontraproduktiv, weil durch das ständige Umlagern von Daten unnötigerweise freie Blöcke auf der SSD beschrieben werden, was allmählich zu einem Abfall der Performance der SSD Festplatte führen kann. Aus diesen Gründen deaktiviert das System diese Mechanismen selbstständig, wenn eine SSD Festplatte erkannt wird1). Nur leider funktioniert das nicht immer zuverlässig, warum Sie diese Dienste auch besser noch einmal überprüfen sollten.

Automatische Defragmentierung

Zum Überprüfen ob die Hintergrund-Defragmentierung »defragsvc« vom System bereits deaktiviert wurde, starten Sie eine Command-Shell »cmd.exe« im Administratoren-Modus (Rechtsklick auf »cmd.exe → Als Administrator ausführen«) und führen folgendes Kommando aus:

C:\> sc qc defragsvc
[SC] QueryServiceConfig ERFOLG

SERVICE_NAME: defragsvc
        TYPE               : 10  WIN32_OWN_PROCESS 
        START_TYPE         : 4   DISABLED
        ERROR_CONTROL      : 1   NORMAL
        BINARY_PATH_NAME   : C:\Windows\system32\svchost.exe -k defragsvc
        LOAD_ORDER_GROUP   : 
        TAG                : 0
        DISPLAY_NAME       : Defragmentierung
        DEPENDENCIES       : RPCSS
        SERVICE_START_NAME : localSystem

Sollte der »START_TYPE« nicht »DISABLED« sein, deaktivieren Sie den Dienst mit folgendem Kommando:

C:\> sc config defragsvc start= disabled

Des Weiteren existiert noch ein geplanter Task in der »Aufgabenplanung«, welcher automatisch eine Defragmentierung anstößt, dieser Task sollte ebenfalls deaktiviert worden sein. Überprüfen Sie dies mit folgenden Kommando:

C:\> schtasks /query /tn "\Microsoft\Windows\Defrag\ScheduledDefrag"

Ordner: \Microsoft\Windows\Defrag
Aufgabenname                             Nächste Laufzeit       Status         
======================================== ====================== ===============
ScheduledDefrag                          Deaktiviert      

Sollte die Ausführung dieses Tasks nicht deaktiviert sein, können Sie ihn mit folgenden Kommando deaktivieren:

C:\> schtasks /change /tn "\Microsoft\Windows\Defrag\ScheduledDefrag" /disable

Diese Einstellungen können natürlich auch in der GUI überprüft und ggf geändert werden. Navigieren Sie hierfür in die Dienststeuerung »services.msc« und in die Aufgabenplanung »taskschd.msc« und nehmen Sie dort die entsprechenden Einstellungen vor.

Superfetch deaktivieren

Auch der Dienst »Superfetch« (»SysMain«) sollte deaktiviert sein:

C:\> sc qc SysMain
[SC] QueryServiceConfig ERFOLG

SERVICE_NAME: SysMain
        TYPE               : 20  WIN32_SHARE_PROCESS 
        START_TYPE         : 4   DISABLED
        ERROR_CONTROL      : 0   IGNORE
        BINARY_PATH_NAME   : C:\Windows\system32\svchost.exe -k LocalSystemNetworkRestricted
        LOAD_ORDER_GROUP   : 
        TAG                : 0
        DISPLAY_NAME       : Superfetch
        DEPENDENCIES       : rpcss
                           : fileinfo
        SERVICE_START_NAME : LocalSystem

Sollte der »START_TYPE« dieses Dienstes nicht auf »DISABLED« stehen, deaktivieren Sie ihn mit folgenden Kommando:

C:\> sc config SysMain start= disabled

Prefetch deaktivieren

Das Feature »Prefetch« überprüft man in der Registry. Starten Sie dazu den Regirtierungseditor »regedit« im Administratormodus und überprüfen folgenden Registrierungsschlüssel:

Key: HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management\PrefetchParameters

Value: EnablePrefetcher
Data: 0

Mögliche Einstellungen des »EnablePrefetcher« Wertes sind:

Starten Sie anschließend Ihr System neu, um die Einstellungen zu übernehmen.

Tipp: Verwenden Sie ein virtuelles Windows auf einer SSD, wird diese idR nicht als solche vom System erkannt. Deaktivieren Sie auch hier og Dienste, um unnötige Festplattenoptimierungen zu vermeiden.

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pronto 2011/08/15 16:48